„Die Mitgliederzahlen bei den freiwilligen Feuerwehren im Landkreis sind weiterhin rückläufig“, erklärt Kreisbrandmeister Robby Stock die Notwendigkeit, stärker die Werbetrommel zu rühren.

Immer weniger Feuerwehrmänner im Saalekreis: Jahrgänge im Übergang zum Erwachsenenalter bereiten Sorgen

Seit 2011 gibt es Jahr für Jahr weniger zur Verfügung stehende Einsatzkräfte im Kreis. Insgesamt gingen seitdem rund 230 Aktive verloren. „Gleichzeitig hat aber die Zahl der Einsätze zugenommen“, sagt Stock. „Immer weniger Freiwillige müssen also immer mehr leisten.“

Schaut man sich die Altersstrukturen in den Feuerwehren an, wird in der Tat deutlich, dass es im Bereich des Nachwuchses kaum Probleme gibt. Die Mitgliederzahlen in den Kinderfeuerwehren wachsen kräftig - zuletzt hatte die Freiwillige Feuerwehr Beuna die Absicht erklärt, ebenfalls eine Kinderwehr ins Leben zu rufen.

Und auch bei der Jugend sind die Mitgliederzahlen wenigstens gleichbleibend. „Uns bereitet der Übergang ins Erwachsenenalter enorme Probleme, wir können die 16- und 17-Jährigen oft nicht in den Wehren halten“, betont der Kreisbrandmeister.

Freiwillige Feuerwehren im Saalekreis: Immer mehr Ablenkung im Alltag potenzieller Bewerber

Die erste große Liebe, schulische Mehrbelastung, Ausbildung oder einfach andere Hobbys - die Gründe für einen Ausstieg aus der freiwilligen Feuerwehr seien vielfältig.

„Wenn ich mir allein die Entwicklung in der medialen Welt ansehe, gibt es doch heutzutage viel mehr Ablenkungsmöglichkeiten, die für die Jugendlichen attraktiv sind“, meint Robby Stock.

Ein Patentrezept, wie man gegensteuern kann, habe auch er nicht. Aber, so meint der Kreisbrandmeister, die Mitarbeit in der freiwilligen Feuerwehr wieder attraktiver zu machen, wäre ein erster Ansatz.

Kampagnen vom Land zur Stärkung der freiwilligen Feuerwehr gingen nach hinten los

„Sind wir doch mal ehrlich, bei uns ist doch nur der Ein- und Austritt freiwillig“, formuliert es Stock drastisch. Die Belastung für die Kameraden sei in den vergangenen Jahren gestiegen, auch weil sie Arbeiten übernehmen müssen, für die sie nicht zuständig sind.Stock nennt etwa Tragehilfen bei Rettungseinsätzen. Allein im vergangenen Jahr haben sich in der Einsatzstatistik Hilfeleistungen nahezu verdoppelt.

Stock bedauert zudem, dass Kampagnen, wie zuletzt vom Land gestartet, nach hinten losgehen. So hatten als Werbemittel gedachte Bierdeckel und Postkarten mit der Aufschrift „Feierwehr“ für Unmut bei den Kameraden gesorgt, weil sie Klischees bedienen.

„Dabei ging es nur darum, ein Angebot zu machen, aus dem wir uns etwas Passendes heraussuchen“, erklärt Stock. Er ist gespannt, wie der Aktionstag an diesem Wochenende ankommt. „Man muss es zumindest einmal auf diese Weise versuchen“, erklärt er. (mz)